Rückblick auf den revolutionären 1. Mai 2023

Mobilisierung

Bereits in den Wochen vor dem 1. Mai fanden in Leipzig zahlreiche Vorträge und Kulturveranstaltungen statt, die sich mit der Geschichte des 1. Mais als Kampftag der Arbeiterbewegung auseinandersetzten. Gleichzeitig wurde durch Banneraktionen, das Sprühen von Graffiti und kreative Flyeraktionen für die Demonstration mobilisiert. Im Zentrum standen dabei Themen wie die starke Inflation und die Aufrüstung des deutschen Staates, die viele Arbeiter:innen, Passant:innen und Jugendliche beschäftigten, sodass diese Aktionen auf großes Interesse stießen. In Zeiten sich zuspitzender Widersprüche des Kapitalismus, anhaltender Krisen und einer rapiden Abnahme des Lebensstandards gewinnen revolutionäre und sozialistische Ideen zunehmend an Bedeutung.

Grafittiaktion

Banneraktionen  

Gemeinsames Bannermalen

 

Kundgebung

Schon am Vormittag beteiligten sich zahlreiche Genoss:innen und Organisationen an der Aktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes, um klassenkämpferische Positionen zu vertreten und eine Alternative zur Sozialpartnerschaft des DGB und der Bürokratisierung der Gewerkschaften aufzuzeigen.

Die Auftaktkundgebung der revolutionären 1.-Mai-Demonstration fand traditionell um 15 Uhr am Südplatz in der Leipziger Südvorstadt statt. In diesem Jahr beteiligte sich ein breites Bündnis aus sozialistischen, internationalistischen, anarchistischen, antifaschistischen und klimagerechtigkeits-Gruppen an der Demonstration. Es wurde schnell deutlich, dass die Beteiligung in diesem Jahr besonders hoch war, denn der Südplatz platzte aus allen Nähten.

 

Internationalistischer Block

Sozialistischer Block

Anarchistischer Block

 

Demonstration

Nachdem die beteiligten Gruppen ihre Redebeiträge verlesen hatten, formierte sich die Demonstration in drei Blöcken und zog kämpferisch über die Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Innenstadtring. Angeführt wurde die Demonstration vom internationalistischen Block, gefolgt vom sozialistischen und dem anarchistischen Block.

Trotz allem ließ es sich die Polizei nicht nehmen, unter dem Vorwand der Vermummung einzelner Personen, die Demonstration an der Dimitroffwache aufzuhalten. Doch die Demonstration blieb selbstbewusst, und kurz darauf gab die Polizei die Straße wieder frei. Wir demonstrieren, wie wir wollen!

Pyrotechnik auf der Karl Liebknecht Straße

Demonstration am Innenstadtring

Polizei im Spalier am anarchistischen Block

 

Antifaschismus

Als der 2000 bis 2500 Personen umfassende Demonstrationszug den Augustusplatz erreichte, passierte er dort die stattfindende Kundgebung von Faschisten und Verschwörungstheoretikern. Typisch für Faschisten, versuchten diese, die Krisen des Kapitalismus mit rassistischen und antisemitischen Denkmustern zu begründen und versuchten, unsere Klasse mit Rassismus und Armenhass zu spalten, anstatt auf internationale Solidarität zu setzen.

Dies ließ die Demonstration nicht zu und etwa 500 Teilnehmende lösten sich aus der Versammlung, um die Route der Faschisten zu blockieren und deren Aufzug zu verhindern. Obwohl die Polizei aggressiv auftrat, konnte sie dies nicht verhindern und war mit den entschlossenen Antifaschist:innen und der kämpferischen 1.-Mai-Demonstration sichtlich überfordert.

Antifaschistische Parolen

Abschluss

Anschließend setzte die Demonstration ihren Weg Richtung Eisenbahnstraße fort, begleitet von kämpferischen Parolen und Musik internationaler Freiheitskämpfer. Die Viertel um die Eisenbahnstraße sind stark von Kriminalisierung durch die Polizei und Verdrängung durch Investmentfirmen betroffen und stark migrantisch geprägt. Die Anwohner:innen zeigten großen Zuspruch für die Demonstration; einige von ihnen schlossen sich auch dem internationalistischen Block an.

Anschließend endete die Demonstration im Stadtteilpark Rabet, wo unter Musik und Redebeiträgen noch ein Parkfest stattfand. Neben Ständen beteiligter Organisationen gab es auch Kunstworkshops und Essensstände, sodass das Parkfest großer Beteiligung unter den Anwohner:innen sowie Demonstrant:innen erfreute.

Banner gegen die Politik der Ampelregierung am Parkfest

Anwohner:innen und Demonstrant:innen tanzen Halay